Zentralschweiz
Schwyz

Der Schwyzer Gesundheitsdirektor, Damian Meier, äussert sich zu den Vorwürfen rund ums Spital Einsiedeln.

Interview

Kanton bestätigt Mängel im Spital Einsiedeln – Patientensicherheit nicht gefährdet

22.11.2023, 19:13 Uhr
· Online seit 22.11.2023, 15:21 Uhr
48-Stunden-Schicht, Mobbing und Zweifel an der Patientensicherheit. Im Spital Einsiedeln klagen Angestellte schon seit längerem über unhaltbare Zustände. Der Schwyzer Gesundheitsdirektor Damian Meier nimmt im Interview Stellung zur scharfen Kritik.
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Redaktion: Es kursieren heftige Vorwürfe rund um das Spital Einsiedeln. Ehemalige wie auch aktive Mitarbeitende zweifeln an der Patientensicherheit. Auch die Forderung, das Spital zu schliessen, steht im Raum. Was sagen Sie als Gesundheitsdirektor dazu?

Damian Meier: Die Vorwürfe sind nicht neu. Neben der medialen Berichterstattung hat es zu diesem Thema auch schon parlamentarische Vorstösse gegeben. Was dazu geführt hat, dass das Departement des Innern als Aufsichtsorgan tätig wurde. Wir haben bereits im vergangenen November eine grössere Inspektion sowie unangemeldete Besuche im Spital Einsiedeln gemacht. Dabei stiessen wir auf Sachverhalte, bei der eine Nachbesserung nötig war. Ich will aber auch klar betonen, dass wir nicht auf Zustände gestossen sind, welche die Patientensicherheit gefährdet hätten. Aus unserer Sicht ist diese gewährleistet.

Erst jüngst wurde erneut eine Inspektion durchgeführt. Diese wird aktuell ausgewertet. Wird es konkrete Massnahmen geben?

Es gab eine umfassende Inspektion im November 2022. Diese führte zu einem über 100-seitigen Bericht. Dabei gab es eine Kategorisierung. Das heisst, wir stiessen auf Mängel, welche das Spital Einsiedeln umgehend beheben musste. Bei anderen, die weniger gravierend warren, haben wir dem Spital mehr Zeit eingeräumt. Wir sind laufend im Kontakt mit dem Spital. Wir liessen uns informieren, ob diese Forderungen erfüllt wurden. In den vergangenen Wochen haben wir erneut eine Inspektion durchgeführt. Viele unserer Punkte wurden tatsächlich umgesetzt. Jetzt arbeiten wir an einer Detailauswertung.

Wie geht es nun weiter mit dem Spital Einsiedeln?

Wir schauen jetzt bei der Detailauswertung, ob es noch weiteren Nachbesserungsbedarf gibt. Das werden die kommenden Wochen zeigen. Wir bleiben auch in engem Kontakt mit dem Spital Einsiedeln. Wir sind natürlich auch in Sorge rund um die geschlossene Geburtenabteilung. Da hat das Spital einen Leistungsauftrag. Und wir arbeiten zusammen daran, dass das Spital diesen wieder erfüllen kann. So wie es jetzt aussieht, sollte im neuen Jahr die Geburtenhilfe wieder eröffnen. Das ist für uns ganz zentral.

Könnte das Spital Einsiedeln den Leistungsauftrag verlieren?

Im Moment sind wir an einer Neubewertung der Leistungsaufträge. Also alle Spitäler können ihre Leistungsaufträge neu einreichen. Diese werden wir per 2025 neu vergeben und da wollen wir genau hinschauen, ob ein Spital wie Einsiedeln die Anforderungen erfüllt. Aktuell steht es nicht zur Diskussion, dass Einsiedeln bei der Geburtenhilfe den Leistungsauftrag verliert. Trotzdem muss das Spital den Beweis erbringen, dass sie ab kommendem Jahr den Auftrag wieder können.

Video zur Schliessung der Geburtenabteilung im Spital Einsiedeln

Quelle: Spital Einsiedeln schliesst Geburtenabteilung / PilatusToday / Andreas Wolf / Beitrag vom 27. September 2023

veröffentlicht: 22. November 2023 15:21
aktualisiert: 22. November 2023 19:13
Quelle: PilatusToday

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